Erfolgreiche Behandlung eines chronisch infizierten und verschlossenen aorto-bifemoralen Dacron®-Bypasses mit Bakteriophagen (Snipha360)

Ziele: Transplantatinfektionen sind schwerwiegende und gefürchtete Komplikationen in der Gefäßchirurgie. Die chirurgische Resektion infizierter Aortentransplantate ist mit einer hohen Mortalität und Morbidität verbunden. Daher sind Alternativen zu einer unzureichenden Antibiotikabehandlung und ausgedehnten Operationen unverzichtbar.

Fall: Ein 66-jähriger Patient wurde mit einer Infektion eines chronisch verschlossenen aorto-bifemoralen Dacron®-Prothesenbypasses aufgenommen. Nach diversen transfemoralen chirurgischen Rekanalisationsversuchen zeigten sich in der Anamnese feindselige Gewebeverhältnisse auf beiden femoralen Seiten mit chronischer Wundinfektion und freigelegten Transplantaten. Lokale Infektion wurde durch PET-CT-Bildgebung bestätigt. Aufgrund der Begleiterkrankungen des Patienten war nur die alleinige Aufklärung des prothetischen Bypasses medizinisch indiziert und sinnvoll. Außerdem wollten wir die bilaterale femorale Wundheilungsstörung behandeln. Bakteriophagen wurden als alternative Therapieoption für die intra- und postoperative Therapie der transplantatbedingten Weichteilinfektion in Betracht gezogen. Nach Relaparotomie wurde die infizierte Aortenprothese exstirpiert und die Aorta vernäht. Bakteriophagensuspension wurde auf einen Tabotamb-Snow® geträufelt, der dann retroperitoneal platziert wurde. Nach Absetzen der femoralen Anastomosen wurde nach dem gleichen Prinzip beidseitig ein mit Bakteriophagen getränktes Vlies auf die femorale Seite gelegt. Die Wunden wurden mobilisiert und ohne weitere Drainage verschlossen. Nach 10 Tagen stationärem Aufenthalt konnte die Patientin mit subjektivem Wohlbefinden, reizfreien Wundverhältnissen und ohne systemische Entzündungsparameter entlassen werden. Die PET-CT-Bildgebung drei Monate nach dem Eingriff zeigte keine Anzeichen einer Infektion um die Aorta oder beide femoralen Regionen.

Zusammenfassung: Dieser Fall demonstriert die unterstützende antibakterielle Wirkung von Bakteriophagen in der septischen Aortenchirurgie und den erfolgreichen Sekundärverschluss chronisch infizierter Femurwunden bei Hochrisikopatienten.

Staphylococcus Aureus Sepsis; Transplantatinfektion; Phagentherapie; Antibiotika Resistenz

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