Hoffnung auf Heilung – Phagentherapie in Georgien

Kann Dieter Offermanns Knie noch gerettet werden? Der 60-Jährige setzt viel Hoffnung auf ein Verfahren, das bei uns fast in Vergessenheit geraten ist und gleichzeitig ein großes Problem westlicher Medizin lösen könnte.

Die neue Waffe im Kampf gegen multiresistente Keime?

Immer häufiger versagen Antibiotika bei der Bekämpfung von Keimen, weil Bakterien resistent  geworden sind. Die Folge: Wunden, die nicht heilen oder lebensgefährliche Infektionen, die nicht in den Griff zu bekommen sind. Dringend wird nach neuen Lösungen gesucht. Bakteriophagen – Viren, die gezielt bestimmte Bakterien befallen und töten – könnten eine solche Lösung sein.

Was sich hinter der Phagen-Therapie verbirgt und warum diese Therapie in Deutschland noch nicht angewendet wird, darüber sprach „rbb Praxis“ mit Dr. Christine Rohde, Phagen-Expertin am Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH in Braunschweig.

Wie funktioniert die Phagen-Therapie? Wie genau gehen Phagen gegen Bakterien vor?

Phagen arbeiten sehr spezifisch und gehen jeweils nur gegen eine ganz bestimmte Bakterienart vor, zum Beispiel gegen Staphylococcus aureus. Das ist ein Keim der unter anderem Lungenentzündungen hervorrufen kann und immer häufiger resistent gegen Antibiotika ist. Phagen erkennen die Oberflächenstruktur von Bakterien, so genannte Rezeptoren und binden an diese Stelle. Das kann man sich vorstellen wie ein „Schlüssel-Schloss-Prinzip“. Sie durchstechen dann die Bakterienoberfläche und injizieren ihr Erbgut in das Bakterium. Das Bakterium produziert daraufhin selbst ganz viele Phagen und platzt am Ende unter dem Druck der neuen Phagen-Generation. Dadurch wird die Bakterienzelle unwiderruflich zerstört.

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Phagen helfen bei „Albtraum“-Infektionen

Immer häufiger reagieren bakterielle Erreger nicht mehr auf Antibiotika. Dann kann mitunter eine Phagen-Therapie helfen, wie eine Studie zeigt. In Deutschland wird derzeit eine klinische Untersuchung vorbereitet.

Eine Phagen-Therapie kann bei der Bekämpfung schwer zu therapierender bakterieller Infektionen helfen. In einer Studie behandelte ein internationales Forschungsteam insgesamt 20 Patienten mithilfe sogenannter Bakteriophagen – also Viren, die Bakterien abtöten. Alle Teilnehmer hatten überaus hartnäckige bakterielle Infektionen. Bei elf Patientinnen und Patienten sei die Therapie erfolgreich verlaufen, berichtet die Gruppe um Graham Hatfull von der University of Pittsburgh im Fachblatt „Clinical Infectious Diseases“. Nebenwirkungen traten demnach nicht auf.

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Phagen: Bakterienfresser aus Georgien als Medizin von morgen

Was tun, wenn Antibiotika nicht mehr wirken? Betroffene aus aller Welt zieht es nach Georgien, um sich dort mit Bakteriophagen behandeln zu lassen. Inzwischen ist die Phagentherapie auch in Belgien möglich.

Tanja Diederen aus der Nähe von Maastricht in den Niederlanden leidet seit 30 Jahren an Hidradenitis suppurativa, einer chronischen Hautkrankheit, bei der sich unter Schmerzen die Haarwurzeln entzünden – häufig an intimen Stellen wie Achseln und Brust.

Im August 2019 traf die heute 50-jährige eine radikale Entscheidung: Sie setzte die immer schwächer wirkenden Antibiotika ab und reiste für zwei Wochen nach Georgien, um sich dort einer Behandlung mit Bakteriophagen zu unterziehen.

Mehr dazu: Mit grünem Tee gegen Antibiotika-Resistenzen?

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Wenn Viren Leben retten

Antibiotikaresistenz ist laut der Weltgesundheitsorganisation eine der größten Gefahren und Herausforderungen für die Menschheit. Das französische Forschungsprojekt PHAG-ONE versucht deshalb, eine Alternative zu Antiobotika zu entwickeln. Es setzt dabei auf Phagen. Das sind Viren, die Bakterien infizieren und zerstören. Binnen zwei Jahren sollen die ersten Phagen-Medikamente Marktreife erlangen.

Bakteriophagen statt Antibiotika

Schnupfen, Durchfall, Lungenentzündung: Bakteriophagen könnten im Prinzip gegen jede durch Bakterien hervorgerufene Infektion eingesetzt werden, sagte der Mikrobiologe Wolfgang Bayer im Dlf. Solange Antibiotika der Pharmaindustrie aber mehr einbringen, werde diese kein großes Interesse daran entwickeln.

 

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